Jährlich erleiden in Deutschland rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Ein großer Teil der Betroffenen ist über 60 Jahre alt. Allerdings gibt es auch zunehmend jüngere Menschen.
Treten Symptome eines möglichen Schlaganfalls auf, gilt es keine Zeit zu verlieren und sofort den Rettungsdienst zu rufen. Anzeichen für einen Schlaganfall können u.a. sein:
Taubheitsgefühl in Armen, Beinen, Gesichtsbereich (hängender Mundwinkel)
Sehstörungen
Schwindel
Erbrechen
Gleichgewichtsstörungen
Übelkeit
Kopfschmerzen
Sprechstörungen
Unter https://www.netdoktor.de/krankheiten/schlaganfall/symptome/ erfahren Sie mehr über die möglichen Symptome eines Schlaganfalls.
In den vergangenen Jahren haben Krankenhäuser spezielle Abteilungen, Stroke Unit, zur Erstbehandlung von Schlaganfällen eingerichtet. In Karlsruhe ist dies z.B. das Städtische Klinikum oder in Karlsbad das SRH Klinikum. Weitere Adressen für Baden-Württemberg finden Sie unter: http://www.schlaganfallstationen-bw.de/standorte/
Je schneller eine Behandlung an einer solchen Stroke Unit Einheit einsetzt, desto größer sind die Chancen für einen Schlaganfallpatienten. Nochmals, ein Schlaganfall ist eine Notsituation, bei der schnelles Handeln gefragt ist. Den behandelnden Ärzten bleibt nur ein limitierter Zeitkorridor, in dem z.B. durch eine sog. Lysetherapie ein Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst werden kann. Dadurch kann z.B. der Verschluss einer Arterie (70-80% aller Schlaganfälle) beseitigt werden und die Sauerstoffversorgung der betroffenen Gehirnareale wieder ermöglicht werden.
Also, jede Minute zählt!
Kam eine Therapie zu spät oder war erfolglos, kann ein Schlaganfall für den Betroffenen eine erhebliche Einschränkung bzw. Umstellung des bisherigen Lebens bedeuten. Körperliche Funktionseinschränkungen infolge von halbseitiger Lähmung des Körpers (Hemiplegie), können einhergehen mit Urin- und Stuhlinkontinenz, Kau- und Schluckstörungen, Spastiken, Gefühlsstörungen wie Taubheitsgefühl oder einen totalen Gefühlsverlust. Nicht selten sind Schmerzen oder eine Überempfindlichkeit. Das Kälte- Wärme –Gefühl kann gestört sein. Je nachdem welches Gehirnareal betroffen ist, kann eine Sprachstörung den Kontakt zur Umwelt beeinträchtigen. Betroffene leiden oft an Stimmungsschwankungen bis hin zu einer Depression. Auch das Vernachlässigen der betroffenen Seite (Neglect) ist wie eine Veränderung des Verhaltens ein häufiges Symptom.
Was kann ich als Angehöriger eines schlaganfallbetroffenen Menschen tun?
All diese Veränderungen bedeuten nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern auch für seine Angehörigen eine unglaubliche Herausforderung. Ein Leben wie bisher gibt es nicht mehr. Durch gezielte Rehabilitationsmaßnahmen mit Ergotherapeuten, Krankengymnasten, Logopäden und dem Pflegepersonal wird entweder die Erhaltung oder bestenfalls die Wiederherstellung der Selbstständigkeit unterstützt. Eine gewisse Beharrlichkeit in den Therapien wird vor allem dem Erkrankten abgefordert. Die Angehörigen können hier insbesondere mit Geduld die Motivation und den Lebenswillen des Erkrankten stärken. Das ist bei einer Veränderung des Verhaltens der Betroffenen nicht immer leicht. Vor allem, wenn diese mit Antriebslosigkeit oder Gereiztheit reagieren.
Wichtig für Angehörige ist die umfassende Information über das Krankheitsbild. Nur dann lassen sich bestimmte Reaktionen oder Verhaltensweisen einordnen. Ferner ist es hilfreich, sich über spezielle Behandlungskonzepte zu informieren und zu schulen. So stellt z.B. das Bobath-Konzept eine gute Handlungsanleitung dar, das allen Beteiligten hilft, durch eine strukturierte Anwendung Übungen und Maßnahmen in den Alltag zu integrieren. https://www.schlaganfall-aktuell.net/therapie/
Kommen Menschen nach einem Schlaganfall wieder in ihre Häuslichkeit zurück, werden u.U. Veränderungen in der Wohnung nötig. Vor allem sollte genügend
Bewegungsraum für das Hantieren mit dem Rollstuhl vorhanden sein. Das Schlaf- und Badezimmer sollte den Bedürfnissen des Betroffenen angepasst werden und Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Es
macht für Angehörige Sinn, sich hier den Rat eines Pflegedienstes zu holen. Der mobile Pflegedienst Karlsruhe berät Angehörige über die notwendigen Maßnahmen und schafft wenn erforderlich
und gewünscht, Kontakte zu Sanitätshäusern in Karlsruhe. Außerdem hilft der Pflegedienst, falls noch nicht geschehen, bei der Antragstellung für einen möglichen Pflegegrad an die
Pflegekasse. Da die häusliche Pflege in vielen Fällen durch Ehepartner, die meist selbst schon älter sind, erbracht wird, kann es nötig werden gewisse Tätigkeiten wie z.B. der Körperpflege durch
den Pflegedienst ausführen zu lassen. Die Pflegeversicherung bietet hier verschiedene Möglichkeiten an. Je nach Pflegegrad kann die sog. Sachleistung voll in Anspruch oder als Kombileistung
mit dem Pflegegeld verrechnet werden. Außerdem steht pflegenden Angehörigen nach sechs Monaten häuslicher Pflege, die sog. Verhinderungspflege zu. Finanzielle Hilfen für einen nötigen Umbau
oder Hilfsmittel sind weitere Leistungen der Pflegeversicherung.